Drechselausstellung 2023

Am 16. April 2023 war es so weit: In der Streaminghalle des ICT-Ateliers in Chur versammelten sich rund 100 Menschen – Familie, Freunde und Bekannte – zu einer besonderen Ausstellung. Gezeigt wurden etwa 100 meiner Drechselarbeiten, die längst verschenkt, eingetauscht oder in alle Himmelsrichtungen verstreut waren. Für diesen einen Tag brachten ihre Besitzerinnen und Besitzer die Stücke zurück, um sie gemeinsam sichtbar zu machen. Alle Objekte wurden eigens für den Anlass frisch geölt oder gewachst und mit einem kleinen Siegel versehen.

Holz ist ein einsilbiges Wort, doch dahinter verbirgt sich eine Welt voller Märchen und Wunder.(Theodor Heuss)

Besonders gefreut hat mich die Beteiligung von vier befreundeten „Holzflüsterern”, die der Ausstellung mit ihren Werken und Persönlichkeiten besonderen Glanz verliehen. Arno Ulber, Mitglied unseres „PH-Fachbereichs Drechseln“, präsentierte aktuelle Arbeiten. Ihm verdanke ich nicht nur wunderschöne Holzstücke, sondern auch spontane Holzernteaktionen und viele inspirierende Gespräche. Mit Men Gustin tausche ich mich ab und an zu Maschinen, Techniken und Holzquellen aus. Dass Men – unser „Herr der Kugeln“ – seine Meisterwerke ebenfalls ausstellte, hat mich sehr gefreut. Evert Sikkema, der Churer Möbelmacher und gelernter Schiffbauer, zeigte ebenfalls ausgewählte Werke. Ich lernte ihn bei einem seiner empfehlenswerten Schreinerkurse kennen – das Drechseln liegt ihm im Blut. Abgerundet wurde das Quartett durch meinen Cousin Heinrich Lips, der eine Ausbildung zum Wagner gemacht hat. Schon als Kind war ich von der Werkstatt seines Vaters fasziniert – Eindrücke, die mein Interesse am Holzhandwerk früh geprägt haben. Umso schöner, dass Heiri als Vollprofi einige Stücke seines traditionsreichen Handwerks beisteuerte.

Auch kulinarisch war der Tag ein Fest. Andy, der Hausherr der Streaminghalle, betreute die Bar, während Ladina und ihr Team mit einem liebevoll angerichteten Buffet für das leibliche Wohl sorgten. Sina und Sandro dokumentierten sämtliche Werke fotografisch mit viel Gespür für Licht und Form.

Die kuratorische Gestaltung übernahm Jenny. Mit einem feinen Gespür für Ordnung, Raum und Wirkung setzte sie jedes Werk gekonnt in Szene. Ein solches Ereignis lebt jedoch nicht nur von den Objekten, sondern auch von der Atmosphäre. Für diese sorgten Rebecca und Leandra mit einer liebevollen Blumendekoration und einem einladenden Grussbaum, an dem die Gäste persönliche Botschaften hinterlassen konnten. Eine kleine „Schnüffelkiste” lud zum Staunen und Entdecken ein.

Der Tag endete um 18 Uhr – erfüllt von Begegnungen, Geschichten und handwerklicher Vielfalt. Die Ausstellung war mehr als eine Werkschau. Sie war ein lebendiges Fest, getragen von der Liebe zum Holz, der Freude am Handwerk und dem Wunsch, Vergängliches für einen Moment gemeinsam sichtbar zu machen. Mein herzlicher Dank gilt allen, die diesen Tag möglich gemacht und mit Leben erfüllt haben, darunter auch in Abwesenheit Lilita und Mirian, meine beiden treuesten und dankbarsten Social-Media-Followerinnen.

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